Herausforderungen Deutscher Unternehmen in 2026
Dieser Report fasst belastbare Unternehmens- und Branchenumfragen (DIHK, ifo/KfW), Sicherheitslageberichte (BSI) sowie C-Level-Surveys (PwC, Deloitte, EY) zu den größten Herausforderungen deutscher Unternehmen im Jahr 2026 zusammen.
Die Themen werden nach Glaubwürdigkeit und Relevanz gewichtet und sind durch Direktlinks zu den Originalquellen nachvollziehbar.
Summary
Gewichtete Einschätzung (aggregiert aus DIHK, ifo/KfW, BSI, Bitkom sowie CFO/CEO‑Surveys von PwC, Deloitte, EY; Details siehe Methodik & Quellen):
- Fachkräftemangel & Demografie — ca. 22%
- Bürokratie & Regulierungslast — ca. 18%
- Energie-/Standortkosten & Transformation — ca. 16%
- Konjunkturschwäche (Inlandsnachfrage/Export) — ca. 12%
- Digitalisierung & Produktivität (inkl. KI-Einführung) — ca. 10%
- Cybersecurity & Resilienz (NIS2/DORA) — ca. 8%
- Nachhaltigkeits-/ESG-Reporting (CSRD/ESRS, CBAM) — ca. 7%
- Finanzierungskosten & Kreditkonditionen — ca. 4%
- Geopolitik & Lieferkettenabhängigkeiten — ca. 3%
Hinweis: Die Prozentwerte sind relative Gewichte der Themenwichtigkeit über Sektoren hinweg, keine absolute Häufigkeit. Branchenspezifische Abweichungen siehe unten.
Zentrale Befunde nach Themenfeld
Fachkräftemangel & Demografie (≈22%)
- Persistenter Engpass trotz konjunktureller Abkühlung; besonders ausgeprägt in Dienstleistungen, Bau, Gesundheit/Soziales, IT.
- ifo‑Fachkräftemangel‑Indikator und DIHK‑Konjunkturumfragen zeigen dauerhaft hohe Engpassquoten; KfW‑ifo‑Mittelstandsbarometer bestätigt die Relevanz für KMU.
Bürokratie & Regulierungslast (≈18%)
- Hohe Belastung durch Berichtspflichten, Genehmigungen und EU‑Regulierung (u. a. CSRD/ESRS, Lieferkette, Daten-/Cyber‑Regeln).
- DIHK‑Sonderauswertungen, BDI/VDMA‑Stellungnahmen und Management‑Surveys von EY/Deloitte/PwC verweisen konsistent auf Produktivitätshemmnisse.
Energie-/Standortkosten & Transformation (≈16%)
- Kostendruck aus Energie, Netzentgelten, Abgaben; zugleich hoher Transformations‑Capex (Elektrifizierung, Effizienz, Dekarbonisierung).
- Besonders relevant im verarbeitenden Gewerbe; Industrieverbände und CFO‑Surveys betonen den Standortfaktor.
Konjunktur (≈12%)
- ifo‑Geschäftsklima und KfW‑ifo‑Mittelstandsbarometer signalisierten 2024/25 schwache Nachfrage; Exporterwartungen gedämpft.
- DIHK‑Auslandsumfragen: Unsicherheit in Schlüsselregionen; verhaltene Inlandsnachfrage belastet Handel/Consumer.
Digitalisierung & Produktivität inkl. KI (≈10%)
- Hohe Priorität für Effizienz, jedoch Umsetzungshemmnisse (Fachkräfte, Legacy, Investitionen).
- Bitkom‑Studien zu Digitalisierungsgrad und IT‑Fachkräften; PwC/EY/Deloitte berichten von KI‑Pilotierung und Automatisierungsfokus.
Cybersecurity & Resilienz (≈8%)
- BSI‑Lageberichte dokumentieren steigende Bedrohungen; NIS2 vergrößert Kreis betroffener Unternehmen.
- DORA betrifft Finanz‑/Finanznahe; Third‑Party‑Risiken und Meldepflichten rücken in den Fokus.
Nachhaltigkeits-/ESG‑Reporting (≈7%)
- CSRD/ESRS: Für viele Unternehmen Erstberichterstattung über GJ 2025 mit Veröffentlichung 2026.
- Datenverfügbarkeit (v. a. Scope 3), Governance und Prüfungsreife als Engpässe; CBAM trifft exportorientierte Industrie.
Finanzierungskosten & Kreditkonditionen (≈4%)
- Entspannungstendenzen bei Zinsen möglich, dennoch selektive Kreditvergabe und erhöhte Anforderungen (inkl. ESG‑Datenqualität).
- Besonders relevant für Bau/Immobilien und kapitalintensive Transformation.
Geopolitik & Lieferketten (≈3%)
- Abhängigkeiten, Sanktionen, Zölle; Diversifizierung und Lagerstrategien bleiben Thema, sektorabhängig unterschiedlich stark.
Warum 2026 besonders relevant ist
- CSRD/ESRS: Erstberichte (für GJ 2025) erscheinen 2026; Reifegrad von Datenerhebung, KPIs, internen Kontrollen wird offengelegt.
- NIS2: Umsetzung in nationales Recht ab 2024/25; verpflichtende Maßnahmen treffen 2025/26 breiteren Unternehmenskreis (auch Mittelstand).
- DORA: Gilt seit Jan 2025; 2026 verstärkter Fokus auf Umsetzungsnachweise, Tests und Third‑Party‑Risiken im Finanzsektor und bei kritischen IT‑Dienstleistern.
- Energie/Standort: Trotz Rückgang der Großhandelspreise wirken Netzentgelte/Abgaben; Investitionen in Effizienz/Dekarbonisierung bleiben hoch.
Methodik & Glaubwürdigkeitsgewichtung
Bewertungskriterien: Repräsentativität/Stichprobe, Methodentransparenz, Unabhängigkeit, Aktualität (2024/25) und Nähe zum 2026‑Horizont.
- Hohe Glaubwürdigkeit (stärker gewichtet):
- DIHK‑Konjunkturumfragen/Unternehmensbarometer (große, sektorübergreifende Stichproben; Deutschland‑Fokus)
- ifo‑Indikatoren inkl. Fachkräftemangel (etablierte Methodik, Zeitreihen)
- KfW‑ifo‑Mittelstandsbarometer (repräsentativ für KMU)
- BSI‑Lagebericht (incident‑nahe Daten)
- Mittlere Glaubwürdigkeit (ergänzend):
- PwC/EY/KPMG/Deloitte (C‑Level‑Surveys; kleinere Panels, gut kuratiert, methodisch dokumentiert)
- Bitkom (breite IT‑/Digital‑Perspektive; Branchenbias beachten)
- Branchenverbände (BDI/VDMA; fundiert, aber Interessenlage beachten)
Diese Gewichtung führt zu den im Kurzfazit ausgewiesenen Anteilen.
Branchenspezifische Abweichungen (2026)
- Industrie/Verarbeitendes Gewerbe: Energie-/Standortkosten, ESG/CBAM, Geopolitik/Lieferketten überdurchschnittlich relevant.
- Bau/Immobilien: Finanzierungskosten, Genehmigungen/Bürokratie, Fachkräfte dominieren.
- Handel/Consumer: Inlandsnachfrage, Kosten (Energie/Personal), ESG‑Reporting.
- IT/Services: Fachkräfte, Cybersecurity, Nachfrage; Regulatorik (NIS2/Datengesetze).
- Finanzsektor: Cyber/DORA, Regulatorik, Daten-/ESG‑Qualität, Effizienz/KI.
Handlungsempfehlungen (kompakt)
- Fachkräfte: Duale Ausbildung/Weiterbildung, gezieltes Recruiting, Automatisierung zur Entlastung; Produktivitätsmessung ausbauen.
- Bürokratie/Regulierung: Frühzeitige Gap‑Analysen (CSRD/NIS2/DORA), interne Ownership, Roadmaps mit Meilensteinen bis 2026.
- Kosten/Transformation: Szenarioplanung Energie/Netzentgelte; Capex‑Priorisierung (ROI/CO2‑Effekt); Fördermittel prüfen.
- Digitalisierung/KI: Quick‑wins in Kernprozessen (Order‑to‑Cash, Procurement), Datenbasis/Qualität, kontrollierte KI‑Pilotierung mit Sicherheitsleitplanken.
- Cyber/Resilienz: ISMS reifen, Third‑Party‑Risiko, Übungen/Meldeprozesse (NIS2/DORA), Backup/Recovery real testen.
Quellen & Links (direkt, für Verifikation)
Hinweis: Netz‑Abruf wird empfohlen; folgende offiziellen Seiten/Studien sind für die genannten Befunde maßgeblich.
- DIHK – Konjunkturumfragen / Unternehmensbarometer:
- ifo Institut – Fachkräftemangel‑Indikator & Geschäftsklima:
- KfW Research – KfW‑ifo‑Mittelstandsbarometer / Sonderauswertungen:
- BSI – Lagebericht zur IT‑Sicherheit in Deutschland:
- Bitkom – Digital Office / Digitalisierung & IT‑Fachkräfte:
- PwC – Global CEO Survey (Deutschland‑Auswertung):
- Deloitte – CFO Survey Deutschland:
- EY – Mittelstandsbarometer (Deutschland):
- https://www.ey.com/de_de/ (Suche: „Mittelstandsbarometer“)
- BDI/VDMA – Industrieperspektive (Standort, Kosten, Regulierung):
Regulatorische Orientierung (2025/26):
- CSRD/ESRS (EU, EFRAG):
- NIS2 (DE/EU – Umsetzung & Pflichten):
- DORA (EU/BaFin – Finanzsektor):
- CBAM (EU):
Anhang: Bewertungsmatrix der Quellen (vereinfacht)
- DIHK (Konjunktur/Barometer): Repräsentativität hoch; Methode transparent; Aktualität hoch ⇒ Gewicht hoch.
- ifo (Indizes/Barometer): Repräsentativität hoch; Methode etabliert; Aktualität hoch ⇒ Gewicht hoch.
- KfW‑ifo (Mittelstand): Repräsentativität hoch (KMU); Methode transparent ⇒ Gewicht hoch.
- BSI (Lagebericht): Incident‑Daten; staatlich; Aktualität hoch ⇒ Gewicht hoch.
- PwC/EY/Deloitte/KPMG (C‑Level‑Surveys): Panels kleiner, aber qualitativ; methodisch dokumentiert ⇒ ergänzend.
- Bitkom (Digitalisierung/IT): große Breite, IT‑Bias ⇒ ergänzend.
- BDI/VDMA (Branchen): fundiert, aber Interessenslage ⇒ ergänzend.
Stand: 2025‑10‑08. Diese Note fasst den öffentlich verfügbaren Kenntnisstand zusammen und ordnet ihn gewichtet für den Zeithorizont 2026 ein. Für Zitate in externen Dokumenten wird empfohlen, die verlinkten Originalstudien zu prüfen und auf die jeweils aktuellste Ausgabe (2024/25) zu verweisen.